Rückreise mit Verzögerung

Ziemlich früh um vier Uhr ging der Wecker. Wir hatten bereits die Koffer gepackt und brauchten an diesem Morgen nur noch schnell duschen, die zurecht gelegten Klamotten anziehen und dann die Hoteltür hinter uns zuziehen.

Um halbsechs gaben wir unseren Leihwagen am Flughafen ab und gingen in Richtung Abflughalle. Ein flüchtiger Blick auf die Infotafel und ich bin fast erstarrt: Abflug unseres Fluges sollte 13:00 Uhr sein!?!?

Das musste ein Irrtum sein, „die Maschine fliegt um zehn vor sieben“, dachte ich denn schließlich mussten wir ja um halbzehn schon im Flieger nach Curaçao sitzen! Aber am Eincheck-Schalter kam dann die Gewissheit: Flughafen Schiphol in Amsterdam wurde wegen der Aschewolke gesperrt!

Wir hatten einen Hals! Das gibt’s doch nicht – wieso ausgerechnet jetzt? Und wir saßen in Hamburg… die Flüge gingen überall hin, nur nicht nach Amsterdam! Immerhin wurde unser Flug nicht gestrichen wie alle anderen Flüge nach Amsterdam! Wir hatten ja bei KLM gebucht, und die wollten wohl ihre eigene Maschine wieder im Heimflughafen haben, so wurde der Flug eben verschoben. Und immer wieder wurden wir vertröstet!

Jetzt durften wir uns in eine Schlange stellen, die im Schneckentempo voran ging. Das Personal war noch recht gelassen, bei all den genervten Fragen der Passagiere. Es waren vielleicht 3-4 Leute vor uns, einer hatte sich noch davor gemogelt, aber nach 20 Minuten waren wir dann an der Reihe. Unser Flug von Amsterdam nach Curaçao wurde auf den Folgetag verschoben.

Aus 13 Uhr wurde 14 Uhr, dann hieß es 16 Uhr oder auch gar nicht… weil der Flughafen in Amsterdam nun nach der Öffnung ganz schön überlastet sei. Aber zum Glück gab es für unsere Maschine ein Minizeitfenster und wir durften starten… und erreichten Amsterdam um 18 Uhr – also mit ca. 10 Stunden Verspätung.

War klar, dass unser Flieger nach Curaçao schon weg war! Und auch klar war, dass wir uns mal wieder in eine Schlange stellen durften. Warum? Wir hatten ja bereits in Hamburg umbuchen lassen – aber zum Einchecken in den Flug am Folgetag war es noch zu früh. Der Selbst-Checkin-Automat konnte mit unserer Reservierung scheinbar nichts anfangen und verwies mit einer Fehlermeldung auf den Schalter.

AHHHHHRGG – Zwischen uns und dem Schalter waren ja nur 500 Leute!!!!!

Das habe ich noch nie gesehen – das Ende der Schlange bildete eine Schnecke: wir mussten also ein paar mal im Kreis laufen, bis wir dem Schalter überhaupt erst näher kommen konnten. Immerhin wurden wir mit Sandwiches und Wasser versorgt.

„Da jammern Leute, wenn sie an der Kasse stehen müssen“, dachte ich schmunzelnd mit Blick auf die Menschenmassen. Ich glaube die längste Schlange davor dauerte 4 Stunden – und ich hatte mir glaube vorgenommen, nie mehr so lange in irgend einer blöden Schlange zu stehen!

Um eins waren wir fertig! EIN UHR!!! Wir standen länger in der Schlange, als die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Curaçao ist! Nach dem siebenstündigen Stehen gab es immerhin super bequeme Feldbetten in einer riesen Abflughalle, wo man das Ende der Betten nicht sehen konnte!

Irre – wie im Film. Nur dass man beim Film bequem im Sessel sitzt und Popcorn in sich hineinschiebt, während wir dort reale Stunden verbringen mussten.

Beim Frühstück hatten wir uns aber wirklich mitgenommen, was mitzunehmen war. Frischgepresster O-Saft, Cappuccino, leckere Brötchen und freundliches Flughafenpersonal. Immerhin und – wir waren nur noch wenige Stunden von zu Hause weg… ich hörte schon den Pool rufen 🙂

Der Flug war super angenehm. Der Flugzeug war ziemlich leer, wir hatten Plätze mit mehr Beinfreiheit, richtig angenehmer Heimflug mit einer Zwischenlandung in St. Martin. So konnten wir also auch mal den Leuten am Strand zuwinken (in St. Martin fliegt der Jumbo beim Landanflug ganz knapp über den Strand hinweg!)

Dann noch ein kurzer Flug bis nach Hause, wo wir bereits freudig von unserer Nachbarin erwartet und in Empfang genommen wurden!

Von Dorina Harre

Gebürtig aus Schwaben, aufgewachsen im Bergischen Land, studierte sie in Köln und arbeitete 18 Jahre im öffentlichen Dienst. In Wuppertal lernte sie Gerrit kennen und zog mit ihm später über Vaals in den Niederlanden nach Curaçao, in der Karibik.

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Rückreise mit Verzögerung

von Dorina Harre Lesezeit: 3 min
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